Sport studieren? | Anforderungen, Inhalte & Perspektiven
„Mach dein Hobby zum Beruf und du musst nie wieder arbeiten.“ – Sprüche wie dieser fallen häufig, wenn es um die Berufswahl geht. Und so sehnen sich viele von uns nach einem Job, in dem die eigene Leidenschaft über lange Zeit ausgelebt werden kann. Im Rahmen eines fitnessorientierten Blogs bietet es sich daher an, ein Studium vorzustellen, das den Interessen der Leser entspricht – die Rede ist von einem Studium der Sportwissenschaft. Die Begeisterung für ein Studium dieser Art ist gerade bei sport- und fitnessbegeisterten Schulabsolventen sehr groß, doch es stellen sich immer wieder die gleichen Fragen:
- „Was muss ich mitbringen, um ein Sportstudium erfolgreich absolvieren zu können?“ - „Wie sieht der inhaltliche Alltag eines Sportstudenten aus?“ - „Welche Perspektiven habe ich, wenn ich mein Sportstudium abgeschlossen habe?“
- All diese Fragen werden im Verlauf dieses Artikels beantwortet. Legen wir los!
Anforderungen
Um ein Sportstudium bestreiten zu können, müssen Anwärter zunächst einige formelle Kriterien erfüllen. Notwendig sind dabei ein abgeschlossenes Abitur sowie ein bestandener Sporteignungstest oder eine vergleichbare Bescheinigung. Die Anforderungen eines solchen Tests sind dabei von Universität zu Universität unterschiedlich. Wer sich an einer bestimmten Universität für ein Sportstudium bewerben möchte, sollte vorher genau prüfen, welche Form des Eignungstests für die Aufnahme verlangt wird. So erkennt beispielsweise die Sporthochschule Köln, mit Ausnahme des Tests der Universität Bochum, nur Sporteignungstests an, die auch an der Kölner Universität abgenommen wurden. Andere Universitäten können Eignungstests hingegen auch landes- oder sogar bundesweit akzeptieren. Eine Aufnahme ohne Eignungstest oder vergleichbarer Leistung ist nur an den wenigsten Universitäten möglich. In diesem Fall steigt jedoch automatisch der Numerus Clausus (NC), da die Barriere des Eignungstests hier entfällt. Der NC der Universitäten, die einen solchen Test einfordern, liegt dagegen im Durchschnitt zwischen 2,0 und 2,7.[1]
Der Sporteignungstest gilt nicht nur als formelles Aufnahmekriterium, sondern gibt zudem auch einen Überblick darüber, was inhaltlich von den Studierenden während des Studiums verlangt wird. Sportstudenten müssen dabei vor allem in der Lage sein, sich auf verschiedene Sportarten einlassen zu können und auch in den Disziplinen Leistungen zu erbringen, die mit ihrer Heimsportart gar nichts zu tun haben. Zwar besitzt jede Universität eigene Prüfungsordnungen und Modulpläne, dennoch wird von Studierenden stets erwartet, dass sie sowohl im spielsportlichen Bereich, als auch in den Individualsportarten sowie im Bereich der turnerischen und tänzerischen Bewegungsgestaltung überzeugen können.
Dies bedeutet nicht, dass nur Universaltalente das Studium bestehen werden, jedoch sollten sich Anwärter des Sportstudiums bewusst sein, sich auf neue Sportarten einlassen zu müssen. Schwächen in einer bestimmten Disziplin sind dabei kein Beinbruch, sofern sie durch ausreichend Training und Durchhaltevermögen kompensiert werden. Darüber hinaus müssen Sportstudierende auch der Sporttheorie ein gewisses Interesse entgegenbringen und sich mit Fragen aus der Trainings- und Gesundheitswissenschaft sowie den soziologischen und didaktischen Bereichen des Sports auseinandersetzen. Mögliche Leistungsnachweise im Theoriebereich sind dabei mündliche Vorträge, Referate mit Ausarbeitung sowie schriftliche Hausarbeiten. Zum Ende des Bachelor- und Masterstudiums wird zudem eine größere Abschlussarbeit verlangt, deren Thema und Themengebiet in der Regel jedoch frei wählbar ist.
Inhalte
Wie bereits erwähnt, werden die theoretischen und praktischen Inhalte an den verschiedenen Universitäten in ihren Schwerpunkten und Ausführungen unterschiedlich gewichtet. So können an einer Universität trainings- und gesundheitswissenschaftliche Fragestellungen den Schwerpunkt bilden, während an anderen Universitäten der Fokus verstärkt auf den didaktischen Elementen liegt. Je nach Interesse sollten sich Anwärter daher bereits vor Studienbeginn mit den Modulplänen der Universitäten auseinandersetzen.
Wie ebenfalls bereits thematisiert wurde, stehen Sportstudenten in den Praxiskursen vor der Aufgabe, sowohl Spielsportarten, als auch Individualsportarten und Elemente aus dem Bereich Turnen und Tanzen zu belegen. Zu den Spielsportarten zählen dabei in jeden Fall Fußball, Basketball, Volleyball, Badminton und Tischtennis. Je nach Ausrüstung und Schwerpunktsetzung der einzelnen Universität können auch noch weitere Spielsportarten wie Tennis oder Hockey hinzukommen. Studierende können dabei für gewöhnlich aus diesem Pool an Spielsportarten wählen, sodass nicht jede einzelne Spielsportart am Ende des Studiums belegt worden sein muss.
Der Bereich der Individualsportarten gliedert sich hingegen deutlich übersichtlicher auf, denn hier stehen lediglich Schwimmen und Leichtathletik auf dem Plan. In der Leichtathletik gilt es dabei, Disziplinen aus den Bereichen „Laufen“ (z.B. 100m, 400m, 800m, oder 3000m), „Springen“ (z.B. Weitsprung, Hochsprung oder Dreisprung) und „Werfen“ bzw. „Stoßen“ (z.B. Speerwurf, Kugelstoßen, Hammer- oder Diskuswurf) zu meistern. Im Schwimmen hingegen müssen Studierende Leistungsnachweise in den Disziplinen „Zeit“ und „Demonstration“ erbringen. Mögliche Distanzen sind hierbei unter anderem 50m und 200m, als mögliche Schwimmstile zur Demonstration können beispielsweise Brust, Kraulen, Delphin oder auch das Rückenkraulen zu gewählt werden. Inwieweit all diese Disziplinen und Bereiche geprüft werden und wie streng dabei die Vorgaben für das Bestehen sind, ist von Universität zu Universität erneut vollkommen unterschiedlich.
In der Sporttheorie gibt es ebenfalls einen großen Pool an Themengebieten, mit denen sich auseinandergesetzt werden kann. Während die Grundkurse eines jeden Gebiets in der Regel verpflichtend belegt werden müssen, können sich Studierende im Anschluss auf bestimmte Bereiche fokussieren, an denen sie besonders interessiert sind. Zu Beginn des Studiums lernen Sportstudierende die wesentlichen Grundlagen der Trainings- und Bewegungswissenschaft kennen.
Hierzu zählt beispielsweise die Auseinandersetzung mit den motorischen Grundfähigkeiten Kraft, Ausdauer, Koordination, Beweglichkeit und Schnelligkeit sowie ihren Unterkategorien. Des Weiteren werden Kenntnisse im Bereich der Gesundheitswissenschaften erworben. Studierende befassen sich hierbei unter anderem mit Zivilisationskrankheiten, Sportverletzungen und auch ersten ernährungsphysiologischen Inhalten. Je nach Schwerpunktsetzung der einzelnen Universität kommen zudem didaktische und soziologische Grundveranstaltungen hinzu. Der Theoriebereich ist daher ebenso vielfältig wie die Praxis. Studierende erwartet dabei ein geschätztes Verhältnis von 50/50 in Bezug auf theoretische und praktische Veranstaltungen.
Perspektiven
„Ich habe mein sportwissenschaftliches Studium abgeschlossen – Was nun?“ Die Antwort auf diese Frage lautet meistens: „Ich werde Lehrer.“ So findet sich ein Großteil der Absolventen tatsächlich im schulischen Bereich wieder, um den Sportunterricht an Grund-, Haupt- und Realschulen, Gymnasien und auch an Berufsschulen zu übernehmen. Hierfür ist anzumerken, dass Sportwissenschaft sehr häufig auf Lehramt und in Kombination mit einem weiteren Fach studiert wird. Natürlich eröffnen sich reinen Sportwissenschaftlern auch andere Berufsfelder. So sind Positionen in Sportvereinen und Fitnessstudios ebenso möglich wie eine Anstellung im Leistungssport oder auch im sportjournalistischen Bereich. Wer zudem Gefallen am wissenschaftlichen Arbeiten gefunden hat, kann sich an einer Promotion versuchen oder selbst an der Universität eine lehrende Tätigkeit übernehmen.
Fazit
Ein sportwissenschaftliches Studium ist enorm facettenreich und bietet spannende Einblicke in die Welt des Sports, z.B. in Bezug auf Trainings- und Gesundheitslehre, Didaktik oder Soziologie. Zwar wird ein Sportstudium gerne von anderen Fachrichtungen belächelt, doch sollten sich Anwärter bewusst sein, dass auch ein solch hobbynahes Studium eine große Herausforderung darstellen kann. Wer jedoch den Sport lebt und liebt, sich mit all den genannten Inhalten auseinandersetzen möchte und sich mit den Perspektiven und möglichen Berufswegen identifizieren kann, für den wird das sportwissenschaftliche Studium genau das richtige sein, um im universitären Alltag erfolgreich durchstarten zu können.
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