Im Interview mit Myprotein sprach with Lars Tönsfeuerborn vor Kurzem über seine Teilnahme an der Dschungelshow und darüber, wie er jetzt seine Plattform nutzt, um sich für psychische Krankheiten und Themen im LGBTQ Bereich auszusprechen.
Herzlichen Glückwunsch, dass du es bis ins Finale der Dschungelshow geschafft hast! Dieses Jahr war natürlich alles etwas anders. Wie war deine Erfahrung dort? Wie enttäuscht warst du, dass es am Ende nicht ganz für das goldene Ticket gereicht hat?
Lars: “Enttäuscht war ich absolut gar nicht. Für mich war einfach die Erfahrung sehr viel Wert, es hat sehr viel Spaß gemacht. Ich habe selber meine Grenzen mal wieder ausgetestet. Ich hatte jetzt auch nicht die schlimmsten Prüfungen die man da so haben kann, deswegen war ich am Anfang auch son bisschen gelangweilt von den Prüfungen. Es wurde ja dann auch besser. Die Situation im Haus war natürlich Stress pur. Man ist halt drei Tage lang auf 18m² zusammen und das war nicht immer einfach. Im Nachhinein muss ich aber sagen: Beide super lieb, beide sympathisch und jeder für sich halt auch sehr individuell. Lydia war zum einen sehr aufgekratzt, sehr aufgedreht und liebenswert dabei. Bea eher ein bisschen tragisch, fast schon.Trotzdem, habe ich da Sympathie für, auch wenn wir uns mal gestritten haben oder aufeinander geknallt sind. Man muss natürlich auch den Hintergrund sehen und deswegen gab es für mich jetzt keinen Grund ausfällig zu werden oder mich mit jemandem anzulegen.”
Du meintest bereits vor dem Interview, dass du mit Reality TV auch zeigen wolltest, dass es nicht immer asozial zugehen muss. Trotzdem meintest du, dass mit Trash TV erst mal Schluss ist für dich. Ist das noch aktuell und wieso?
Lars: “Für mich war einfach den Punkt, dass ich den Leuten zeigen wollte: Trash TV muss nicht immer nur Mobbing sein, muss nicht immer nur Streit sein. Es muss kein rumgeschreie sein, sondern man kann vielleicht auch zeigen, dass man soziale Kompetenzen besitzt und das war für mich was sehr wichtiges.
Ich habe für mich einfach festgestellt, dass Reality TV nicht mehr in Frage kommt. Ich möchte mich erstens nicht mehr in diese komplette Kontrolle begeben. Ich möchte mein Leben selber lenken können Einfluss auf meine Entscheidungen haben und zum anderen glaube ich, es ist der falsche Weg um die Botschaften rüberzubringen, die ich verfolge. Für mich zählt es nicht mich irgendwie zu vermarkten oder dass ich davon irgendwelche großen Instagram Werbedeals mache. Das soll jeder machen wie er möchte, da sage ich auch nichts dazu, aber es ist eben nicht mein Weg. Für mich ist der Weg, die Sichtbarkeit einer Community zu stärken und vor allen Dingen, mich für queere Themen einzusetzen. Zum anderen auch, mich für seelische Gesundheit einzusetzen, weil damit familiär was damit zu tun hatte und habe und ich dieses Thema sehr wichtig finde. Gerade in Zeiten von Corona, wo viele Leute noch viel mehr leiden. Ich finde auch das Thema ist noch viel zu ungesehen und es gibt noch zu viele Tabus was psychische Erkrankungen angeht. Da möchte ich einfach andere Wege gehen. Für mich stehen andere Projekte an, auf die ich mich freue und in denen ich für mich persönlich mehr Sinn sehe.”Auf welche anderen Projekte genau dürfen wir uns denn mit dir freuen?
Lars: “Also man darf ja - wie das bei solchen Projekten ist - nie zu viel erzählen. Vieles ist auch gerade noch in der Entwicklung, aber es ist so dass es bei mir jetzt zum einen in den Schauspielbereich geht, wo ich schon erste Erfahrungen sammeln durfte, was mir sehr viel Spaß gemacht hat. Ich hoffe inständig, dass dieses Projekt was werden kann, weil es auch im Endeffekt wieder einen queeren Hintergrund hat und für mehr Sichtbarkeit sorgt. Zum anderen arbeite ich momentan auch an einer eigenen Talkformat Geschichte. Das ist so das Grobe was ich dazu aktuell sagen kann. Für mich ist einfach wichtig, dass ich Formate begleite wo ich meine eigene Haltung mit einfließen lassen kann und vielleicht am Ende auch etwas bewegen kann. Für mich zählt eigentlich immer, selbst wenn ich nur einen Menschen erreiche und irgendetwas bewirken kann, dann habe ich mein Ziel persönlich erreicht.”Du sprichst ja auch häufig offen vom Thema psychische Erkrankungen. Wie du schon meintest hattest du damit auch sehr persönliche Erfahrung durch deine Mutter. Erzähl mal, wie du dich momentan dafür einsetzt und was dir besonders wichtig ist, damit zu erreichen.
Lars: “Zum einen setze ich mich dadurch ein, dass ich über die Geschichte mit meiner Mutter spreche. Nächsten Freitag ist der Todestag, jetzt zum 18. Mal. Vor 18 Jahren hat sie sich das Leben genommen. Damals war mit Sicherheit die Wissenschaft und die Forschung noch nicht so weit, wie wir heute sind, aber am Ende geht es mir darum, zu zeigen ‘Hey, es ist eine Krankheit’. Es ist nicht nur irgendein Hirngespinst und es muss ernst genommen werden. Dafür müssen wir uns einfach in der Gesellschaft einsetzen, weil für viele ist eine psychische Krankheit einfach nur die Schwäche von Menschen, aber keine wirklich anerkannte Krankheit. Das möchte ich bewegen, indem ich zum Einen offen über meine Lebensgeschichte spreche. Ich selber hatte auch schon meine Tiefs, bei denen ich wirklich hart arbeiten musste um wieder rauszukommen. Ich habe es aber auch erfolgreich geschafft, weil ich wirklich die Hilfe gesucht und bekommen habe, die ich gebraucht habe. Ich stehe jetzt zum Beispiel auch mit gemeinnützigen Organisationen im Kontakt, wo ich gerade noch in der Entwicklung bin. Es ist gerade so, dass ich auch extrem viel Arbeit habe mit meiner eigenen Firma, wo wir gerade ein großes Wachstum haben rund uns umstrukturieren.Bevor ich zu viele Projekte auf einmal mache und irgendetwas zu kurz kommt, stückle ich das lieber. Gerade bei diesem Thema ist es so wichtig, dass es wirklich durchdacht ist und Hand und Fuß hat. Deswegen lasse ich mir dann lieber ein bisschen mehr Zeit und sorge dafür, dass man dann auch das erzielt was man erzielen möchte.”
Und wie sieht es bei dir selber aus? Wie kümmerst du dich um deine eigene mentale Gesundheit und wie hast du dich aus deinen Tiefphasen herausgezogen?
Lars: “Ich habe öffentlich noch nie so wirklich darüber gesprochen, aber es war so, dass ich vor einigen Jahren selber auch ein Burnout hatte und da auch stationär für einige Zeit weg war, um mich neu zu sammeln und aufzustellen. Es ist viele Jahre her, aber dennoch hat es mir sehr viel gebracht. Es hat mir vor allem viel Selbstreflektion gebracht und ich weiß einfach die Warnzeichen von einer Depression oder Erschöpfung genau zu deuten und wenn ich merke dass das kommt, drücke ich den Stoppknopf. Dann nehme ich mich raus und sorge dafür, dass ich die Ruhe bekomme die ich brauche um mich zu regenerieren. Wenn ich merken würde, dass ich damit nicht weiterkomme, dann würde ich mir Hilfe suchen. Ich habe ein gutes Netzwerk für mich geschaffen wo ich weiß, wenn ich mich melde funktioniert das. Glücklicherweise musste ich darauf die letzten Jahre gar nicht zurückgreifen. Ich mache zwischendurch auch mal Gesprächstherapien, wo man auch nochmal etwas loswerden kann und sich weiterentwickeln kann. Das nehme ich als persönliches Coaching und das ist auch sehr wichtig.”
Die körperliche Gesundheit gibt es ja natürlich auch noch. Wir sehen dich auch oft auf Instagram im Fitnessstudio. Du hast auch einen Fitnesstrainer, stimmt das? Wie sieht den deine Trainings und Ernährungsroutine aus?
Lars: “Ja, aktuell ist sie nicht so ganz gegeben, aber das liegt eher an den Umständen. Ich bin jemand, der sich extrem schwer tut mit Home workouts. Ich brauche das Fitnessstudio damit ich wirklich trainieren kann. Mein Körper zeigt es mir gerade auch dass ich eben nicht so viel tue, ich freue mich einfach riesig auf wenn die Fitnessstudios wieder aufmachen. Ich hatte aber zum Beispiel auch vor der Dschungelshow eine Personal Trainerin, eine gute Freundin von mir, mit der ich das gemacht habe. Naja, es hat am Ende nicht dafür gereicht wie ich es mir vorgestellt hätte, ich bin aber dennoch zufrieden. Ich bin weg von diesem Übertriebenen Drang danach, immer perfekt auszusehen. Mir ist es wichtiger dass ich mich wohlfühle, einen gesunden Körper habe und ein gesundes Körpergefühl. Und mein Gott, wenn es dann mal weniger Muskeln und vielleicht auch mal irgendwo noch ein paar Polster sind, ist es in Ordnung. Ich muss mich nicht beschweren. Ich habe einen relativ guten Stoffwechsel und mein Körper regelt vieles von alleine. Ansonsten versuche ich natürlich immer, auf die Ernährung zu achten, aber wie es so ist wenn man viel arbeitet und Stress hat, kommt es auch oftmals zu kurz. Deswegen achte ich zumindest auf ein gesundes und ausgewogenes Frühstück am Morgen und dann versuche ich über den Tag zumindest noch auf zwei weitere Mahlzeiten zu kommen.Manchmal vergesse ich es, dann gibt's halt Abends wieder nur was Schnelles. Das ist dann aber nicht Sinn der Sache und ich zwinge mich aktuell wieder auch Abends zu kochen und vor allem gesunde Sachen.”
Körperliche und geistige Gesundheit geht ja auch oft Hand in Hand. Jetzt gerade in der Coronazeit war es für viele besonders schwierig Routinen einzuhalten und normal zu leben. Wie sehr hat dich das letzte Jahr den betroffen? Was war schwierig und was hat dir am meisten geholfen, Gesund und fit zu bleiben?
Lars: “Ich kann sehr gut nachvollziehen dass es vielen Leuten schwerfällt und sie auch extrem unter der Situation leiden. Ich hatte einfach das große Glück, arbeiten zu können, viel Arbeit zu haben und habe so meinen Ausgleich gefunden.Ich bin dann zwischendurch mal joggen gegangen um das auszugleichen, aber ich war extrem viel unterwegs, obwohl wir in dieser ganzen Isolation leben. Ich hatte so viel zu tun, dass ich ehrlich gesagt nicht wirklich die Zeit hatte, Trübsal zu blasen.”
Wie sieht es den mit dem Tanzen aus? Nicolas ist ja gerade bei Lets Dance. Trainierst du da auch mal mit ihm oder wäre bei so etwas mitzumachen vielleicht auch mal was für dich?
Lars: “Let’s Dance wäre für mich nicht die richtige Show, aber das liegt eher daran, dass ich der absolute Körperklaus bin, was das Tanzen angeht. Ich tanze privat gerne und habe meinen Spaß, aber mich da vor einem Millionenpublikum hinzustellen, das ist da nicht so meins. Das überlasse ich gerne Nicolas und wie man bisher gesehen hat, macht er das sehr gut.
Ich freue mich schon sehr auf die nächste Show, weil ich schon gesehen habe, was so passieren wird. Ich bin einfach tierisch begeistert, super stolz und einfach glücklich, diesen Mann an meiner Seite zu haben und ihn bei diesem Projekt unterstützen zu können.”
Nicolas ist ja auch der erste Tänzer dort mit männlichem Partner. Als sein Lebenspartner, wie ist es für dich ihm da zuzuschauen?
Lars: “Naja, ich habe diesen Mann in einer Datingshow kennengelernt, wo 19 andere Männer versucht haben, an ihn ranzukommen. Er ist ja auch intim geworden mit anderen. Wenn ich mich jetzt daran stören würde, dass er mit einem Mann, einem hetero Mann, tanzt, dann hätten wir glaube ich ein Problem. Ich guck es mir gerne an.
Ich finde es einfach schön, und vor allem finde ich es wichtig, den Leuten draußen zu zeigen hey, es ist nichts komisches, es ist völlig normal, so wie er das auch vertritt. Da stehe ich hinter ihm und guck mir den Tanz gerne an. Ich finde es auch manchmal ein bisschen sexy und freue mich, dass ich ihn danach wieder in meinen Armen habe und dass dieser Mann zu mir gehört.”Dein Liebesleben läuft ja gerade auch wieder super! Jetzt, wo du wieder mit Nicolas zusammen bist, wie geht es den bei euch weiter? Zieht ihr wieder zusammen und denkst du auch mal an die Zukunft und ob du dir da mal heiraten möchtet?
Lars: “Wir sind ja jetzt seit wenigen Wochen wieder offiziell zusammen. Natürlich hat man vorher schon Gespräche geführt und sich auch Gedanken gemacht, inwieweit möchten wir dass wieder nach außen hin kommunizieren, weil eben die Öffentlichkeit mit eins der Hauptprobleme unserer Beziehung war. Irgendwann war der Fokus von den Gefühlen und der Beziehung immer weiter weg, weil die Öffentlichkeit immer mehr gefordert hat. Es wurde einfach so viel erwartet von uns und unserer Beziehung und dieser Druck wurde einfach irgendwann zu groß.
Klar, dann ist es dazu gekommen dass wir uns getrennt haben und es ist auch alles nicht so hundertprozentig gelaufen. Umso schöner ist es jetzt dass wir sagen unsere Beziehung bleibt in dem Rahmen privat dass wir sagen okay, auf Instagram zeigen wir mal was. Wir wollen ja auch die Leute son bisschen teilhaben lassen, damit sie sehen dass es uns gut geht.Aber zum Beispiel gemeinsame Projekte, wie im letzten Jahr das Dinner oder den Podcast, das möchten wir einfach nicht mehr. Das was wir haben, ist etwas ganz besonderes und das möchten wir schützen. Wir möchten einfach bei uns bleiben und unsere Gefühle gemeinsam leben und nicht für die Öffentlichkeit leben. Natürlich wird man uns ab und an sehen. Wir werden mit Sicherheit auch mal was gemeinsam machen, aber eben sehr dosiert, weil der Fokus liegt einfach auf der Liebe. Was die Zukunft bringen wird? Wir haben jetzt jeder eine Wohnung, das ist auch erstmal ganz gut so. Wir werden mit Sicherheit nicht unser Leben lang getrennt voneinander leben, aber was die nächsten Schritte sein werden, darüber denken wir gerade noch nicht so nach. Wir genießen gerade eher unsere gemeinsame Zeit, unser Leben und wollen erstmal Baby Steps machen.”Denkst du auch schon darüber nach, ob du mal Kinder möchtest und welche Optionen da für dich in Frage kämen?
Lars: “Das ist ein Thema, mit dem ich mich schon oft auseinandersetze, und es ist bei mir sehr schwankend. Zum einen denke ich mir, ja, ich hätte gerne Kinder. Zum anderen bin ich mir manchmal nicht so sicher, ob ich wirklich das erfüllen könnte, was ein Kind braucht.
Freunde von mir sagen ich wäre ein toller Vater und dass es super funktionieren wird. Mit Kindern komme ich klar und ich finde den Gedanken sehr schön, allerdings bin ich aktuell noch so mit meiner eigenen Entwicklung beschäftigt. Ich finde es ganz wichtig, einem Kind Sicherheit bieten zu können und das kann ich erst, wenn ich angekommen bin. Ich bin zwar größten Teils angekommen, aber dafür gibt es gerade für mich noch so viele Baustellen die ich erst mal fertig haben möchte. Wenn ich dann irgendwann sage okay, ich bin angekommen und kann dem Kind die Möglichkeiten bieten, die es für ein tolles Leben braucht, dann bin ich auch bereit, da nochmal genauer drüber nachzudenken.”
Was war die größte Lernerfahrung für dich in der Zeit, in der ihr getrennt wart, die du jetzt auch mit in die Beziehung mitnimmst?
Lars: “Die größte Lernerfahrung war, dass wir wieder gemerkt haben Kommunikation ist das allerwichtigste in einer Beziehung und auch, die Liebe vor der Öffentlichkeit zu schützen. Das haben wir beide gelernt und wir haben beide viel über uns gelernt und reflektiert und einen großen Schritt nach vorne gemacht. Mir ist es letztendlich egal, wie das nach außen wirkt und was Leute denken, weil es letztendlich völlig egal ist. Das Wichtigste ist was wir fühlen und wir fühlen uns und das ist das Allerschönste.”Toll, wie authentisch du bist. Dann hast du bestimmt auch eine dicke Haut und lässt nicht vieles an dich rankommen?
Lars: “Grundsätzlich ist mir sowas eigentlich egal, aber man muss auch sagen, wenn vieles auf einen einprasst, beschäftigt man sich am Ende schon auch damit. Wichtig ist nur, dass man diese Dinge nicht an sich ranlässt. Zum Großteil sind es Leute, die sich erstens gar nicht trauen sich zu zeigen und offen zu ihrer Meinung zu stehen und zweitens sind es manchmal auch nur Leute, die missgünstig sind. Deswegen habe ich da einfach entschieden, ich ignoriere es. Manchmal picke ich mir Leute raus und lasse mich auf eine Konversation ein und das führt oftmals auch zu einem sehr positiven Ergebnis.”Neben deinen TV auftritten hast du auch noch deinen Podcast Schwanz und Ehrlich, dort sprichst du sehr offen über alles zum Thema Schwuler Sex und Liebe. Erzähl mal was dich dazu inspiriert hat den Podcast auch über dieses Thema ins leben zu rufen. Was bedeutet das für dich und welche Hoffnungen hast du dafür?
Lars: “Das war ‘ne spontane Idee von mir. Da saß ich an nem Sonntag in der Bahn und hab einen Podcast über Sex gehört, aber ich hab halt nichts über schwulen Sex gefunden. Das war noch zu der Zeit als Podcasts gerade so anfingen und dann ist aus dieser Idee halt Schwanz & Ehrlich entstanden mit Mirko und Micha zusammen. Das war sehr spontan und wir dachten uns einfach komm, wir probieren das jetzt aus. Wir setzen uns jetzt Sonntags zusammen und quatschen eine Runde und schauen, was daraus wird. In weniger als einem Jahr sind wir so durch die Decke gegangen und es wurde schon eher zu einer Botschaft und einer richtigen Aufgabe und großen Verantwortung. Wir sind mittlerweile der erfolgreichste LGBT Sex Podcast im deutschsprachigen Raum. Über die Zeit haben wir uns natürlich auch entwickelt und gemerkt, wir können halt nicht auch nur hier mal lustig über Schwänze reden sondern müssen auch richtige Botschaften rüberbringen. Das ist uns auch gelungen, mit Themen wie HIV und Coming out, weil gerade auch Junge Leute suchen nach Möglichkeiten die ihnen helfen zu schauen was ist mein Weg und wie kann ich ihn gehen? Natürlich haben wir keine Komplettlösung, aber wir haben zumindest gewisse Wegweiser. Wir setzen uns einfach gerne ein und machen uns stark für die gesamte Community.”Auf jeden Fall ist es auch eine riesige Leistung deinerseits! Das klingt also so, als ob es für dich eine Form von Aktivismus ist?
Lars: “Absolut. Wenn mir einer vor drei Jahren erzählt hätte Lars du wirst mal aktivistisch unterwegs sein, hätte ich ihm wahrscheinlich ‘nen Vogel gezeigt. Und was ist jetzt? Jetzt bin ich schon mit der Regenbogenflagge über den CSD gelaufen vorne weg und habe Botschaften verteilt, wir haben uns mit dem Duden angelegt und konnten erfolgreich durchsetzen, dass das Wort schwul im Duden gekennzeichnet wurde als diskriminierend, was vorher eben nicht der Fall war. Wir unterstützen auch Organisationen durch unseren Live Streams. Wir haben letztes Jahr den ersten Online Pride herausgebracht. Als wir schon wussten, dass die CSDs nicht kommen werden, waren wir schnell genug und es wurde neben Warner und Netflix Produktionen mit zur erfolgreichsten Veranstaltung in diesem Bereich im letzten Jahr.Wir haben auch Spenden gesammelt und das ganze im November nochmal wiederholt und konnten an dem Tag auch immense Summen sammeln für eine Jugendorganisation. Das ist halt das, was es ausmacht und was einen mittlerweile auch so stolz macht. Wir möchten den Leuten einfach zeigen hey, wir hören euch und wir setzen uns gerne ein.”
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