Fettbinder: Was verbirgt sich dahinter? | Gesund abnehmen
So langsam ist der Sommer auch in Deutschland angekommen, dass bedeutet leichtere Kleidung und mehr Freizügigkeit. Was man trägt wird eigentlich nebensächlich, denn die Körperform des Trägers wird zum Hauptaugenmerk. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf haben viele die letzten Wochen damit verbracht überschüssige Kilos zu verlieren und stecken jetzt gerade in den letzten Zügen ihrer Vorbereitung zum Sommer-Traumkörper. In dieser Zeit kann man ein wenig Ünterstützung gut gebrauchen. Fettbinder sind neuartige Produkte die versprechen diesen extra Push zu liefern. In diesem Artikel geht es um die Effektivität dieser Produkte.
Was sind Fettbinder?
Wichtig ist, Fettbinder sind nicht das gleiche wie Fat Burner. Fat Burner werden dazu genutzt, Fett zu verbrennen, das sich bereits in unserem Körper eingelagert hat. Fettbinder hingegen wirken „außerhalb“ deines Körpers. Das Verdauungssystem wird extern betrachtet.
Nährstoffe werden durch unser Verdauungssystem transportiert und gelangen dorthin wo sie gebraucht werden. Fettbinder hindern aufgenommenes Fett daran überhaupt erst verarbeitet zu werden. So kann es nicht eingelagert werden. Ähnlich wie bei Ballaststoffen die deinen Körper dabei unterstützen Abfallprodukte loszuwerden allerdings auch nicht vom Körper absorbiert werden können. Daher werden Fettbinder auch als medizinisches Produkt betrachtet und nicht als Nahrungsergänzungsmittel.
Fettbinder Wirkung
Der entscheidende Wirkstoff ist das Polyaminosaccharid, Chitosan (1). Chitosan wird technisch aus Chitin durch Deacetylierung gewonnen. Interessanterweise wird Chitin selbst aus den Exoskeletten von Krebstieren und Insekten gewonnen (wie z.B. Krabbenschalen oder Garnelenschalen) und ist fast so reich an Cellulose (Bestandteil der Zellwände von Pflanzen) (1). Chitin wird nicht nur in Fettbindern genutzt, sondern auch bei der Wundheilung, als Fungizid in der Kosmetik und bei Kontaktlinsen (1).
Chitosan bindet sich im Magen an Fettmoleküle. Es löst sich durch die Magensäure und wird zu einer alkalischen Verbindung in Gelform (2). Im Unterschied zu anderen Ballaststoffen ist es positiv geladen wodurch es sich an Fettmoleküle binden kann die negativ geladen sind (4-6).
Die hohen Emulgiereigenschaften von Chitosan (3) führen dazu, dass es an Fetttröpfchen in den Organen angefügt wird, wobei die Fettoberfläche als ein oberflächenaktives Mittel wirkt. Diese Masse wird dann durch den Körper transportiert. An diesem Punkt verwandelt Chitosan die Fetteinlagerungen so, dass sie von den Verdauungsenzymen nicht mehr aufgebrochen und somit verwertet werden können. Kurz gesagt, Fettbinder schließen das Fett ein, schützen es gegen eine Absorption des Körpers und sorgen dafür, dass es aus dem Körper geschleust wird (2).
Fettabbau durch Fettbinder
Klingt in der Theorie sehr gut, die Frage ist ob es auch funktioniert!
In erster Linie stützen sich Studien auf Tierversuche in denen Ratten eine fettreiche Ernährung verabreicht wurde und die Verdaulichkeit der verbrauchten Fette untersucht wurde. In einer dieser Studien (7) wurde Ratten eine fettreiche Diät verabreicht und zusätzlich verschiedene Arten von Ballaststoffen. Nach 2 Wochen wurde der Kot der Tiere gesammelt und von den 23 konsumierten Ballaststoffen hatte Chitosan eine deutlich erhöhte Menge an Fettausscheidungen und die Ergebnisse zeigten, dass die Fettverdaulichkeit um 50% reduziert wurde.
Natürlich müssen diese Ergebnisse noch beim Menschen bestätigt werden. Leider wurden einige Beweise gefunden, die zeigen, dass Chitosan klinisch unbedeutende oder vernachlässigbare Effekte auf die Fettabsorbtion bei Männern und Frauen hat (8-9).
Einige Studien haben diese Feststellung widerlegt. In einer Doppelblindstudie mit einer Placebokontrollgruppe (10) wurde einer Gruppe von 134 übergewichtiger Erwachsenen 500mg Chitosan Tabletten 6 Mal täglich verabreicht. Am Ende der Studie wurde der Gewichtsverlust, die Fettmasse, der prozentuale Fettanteil und der Körperzusammenzetzungsindex bestimmt. Im Vergleich zur Placebogruppe verzeichnete die Chitosangruppe einen Gewichtsverlust von 1,2 Kg wovon 1,1 Kg reines Fett waren. Das zeigt einen 78% höheren Fettverlust in der Chitosangruppe.
Fettbinder Inhaltsstoffe
Natürlich sind in Fettbindern auch noch andere Stoffe enthalten.
Eine weitere Studie über 6 Wochen mit fettleibigen Erwachsenen untersuchte Chitosan im Zusammenhang mit anderen Produkten die einen Gewichtsverlust begünstigen (Glucomannan, Vitamin C und Bockshornklee) (11). Es wurde festgestellt, dass die Kombination aus diesen Produkten signifikant das Körpergewicht und den Fettanteil senkten ohne die aufgenommenen Kalorien zu reduzieren. Die Placebogruppe verlor kein Gewicht und die andere Gruppe 2,3 Kg wovon 2 Kg reines Fett waren.
Zusätzlich nahm die Placebogruppe 0,2 Kg Fett zu. Daraus kann man schließen, dass auch wenn andere Studien Chitosan keinen Effekt zusprechen, es in Kombination mit anderen Produkten in jedem Fall positiven Einfluss auf den Fettabbau nehmen kann.
Fettbinder bei hohen Cholesterinwerten
Andere Studien schreiben Fettbindern keine exklusive Wirkung auf den Gewichtsverlust zu. Eine Studie aus dem American College of Nutrition (12) untersuchte den Fettgehalt im Blut und Kot nach dem Konsum von Chitosan. Es stellte sich heraus, dass die Cholesterinlevel und Lipoproteine gesenkt werden konnten. Das deutet auf eine anti-cholesterinämische Wirkung von Fettbindern hin und auf positive Vorteile für die kardiovaskuläre Gesundheit hin.
In einer anderen Studie (13) wurde 84 Menschen mit mittleren bis leicht erhöhten Cholesterinwerten 1,2g Chitosan oder ein Placebo verabreicht. Die Resultate zeigten eine signifikante Reduzierung des gesamten Cholesterins im Vergleich zur Placebo Gruppe. Das zeigt erneut die gesundheitlichen Vorteile von Fettbindern auf den Cholesterinspiegel.
Fazit
Wenn du dich durch ein hartes Trainingsprogramm quälst und jegliche Süßigkeiten von der Liste streichst, verdienst du jede Hilfe die du kriegen kannst. Fettbinder bieten Vorteile bei der Fettabsorption und auch durchaus Vorteile für deine kardiovaskuläre Gesundheit. Vielleicht ist 2017 das Jahr der Fettbinder.