Fußball-Saison 2019/2020 – Wie hat sich die Bundesliga und der Fußball in Deutschland sowie International an Corona angepasst?
Ende Januar wurde die erste bestätigte Infektion mit dem neuartigen Coronavirus in Deutschland bekannt.
Am 9. März gab es in NRW die ersten Todesfälle innerhalb Deutschlands und die Zahl der Infektionen stieg bundesweit auf mehr als 1.000 Personen an. Am 13. März wurden immer mehr Theater- und Konzertbetriebe eingestellt, wozu sich auch die Bundesliga hinzuzählen musste (1).
Auch im internationalen Fußball wurde der Spielbetrieb überall eingestellt. Nach einer zweimonatigen Pause waren die 1. und 2. Bundesliga am 16. Mai die ersten Fußball-Ligen auf der Welt, die ihren Spielbetrieb wieder fortsetzen durften.
- Auswirkungen auf den Fußball und Regeländerungen
- Bestes Bundesliga-Team und Top-Spieler vor und nach Corona
- DFB-Pokal und Corona
- Verlierer nach der Corona Pause und die unfairsten Spieler
- Wie viele Personen dürfen ins Stadion?
- Wie sieht es mit dem Heimrecht von Mannschaften aus?
- Wie wird vor den Spielen auf Covid-19 getestet?
- Wie steht der internationale Fußball zu den Corona-Maßnahmen?
- Was bedeuten Geisterspiele für Spieler und Fans?
- Neue Spielregeln
- Weniger Verschnaufpausen
- Bundesliga
- Premier League
- La Liga
- Serie A
- Der Fan-Effekt
- Fazit
Auswirkungen auf den Fußball und Regeländerungen
Durch die von der WHO ausgesprochene Corona-Pandemie müssen sich alle Fußballverbände streng an die Richtlinien von Gesundheitsbehörden halten.
In Deutschland wurde der Wettbewerb für rund zwei Monate eingestellt. Neben der Bundesliga musste der DFB-Pokal ebenfalls pausieren. Auch international wurde der Fußball-Betrieb weltweit eingestellt (2).
Seit dem 16. Mai ist der Spielbetrieb in der 1. und 2. Bundesliga wieder eingestellt worden, jedoch finden sogenannte “Geisterspiele” statt. Bis auf die gegeneinander spielenden Teams, den Auswechselspielern und dem Trainerstab befindet sich niemand im Stadion.
Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat entschieden, dass das Auswechselkontingent der Mannschaften auf 5 Spieler pro Spiel aufgestockt wird, mit der Möglichkeit an 3 Zeitpunkten in einem Spiel zu wechseln. Kommt es bei Rückspielen in einer Relegation zu einer Verlängerung wird eine vierte Möglichkeit zum Wechseln zur Verfügung gestellt.
Dieses neue Regelwerk hatte die International Football Association Board (IFAB) vor Eröffnung des Spielbetriebs ins Rollen gebracht (2).
Bestes Team und Top-Spieler vor und nach Corona
Trotz der neuen Auswechselregelungen konnten die schwächeren Teams keinen wirklichen Vorteil erlangen. Sowohl vor der Corona-Pause, als auch danach heißt die Spitze der Bundesliga FC Bayern München. Der FCB durfte sich am 27. Juni zum 30. mal Deutscher Meister der Bundesliga nennen (3).
Der 31-Jährige Robert Lewandowski schloss die Saison mit 34 Toren und einer Trefferquote von 1,0 Toren pro Spiel als Torschützenkönig der Bundesliga ab! Hierzu gehören 5 Elfmeter die “Lewan” alle verwandeln konnte. Zweiter wurde Timo Werner mit ebenfalls beachtlichen 28 Toren in der Saison 19/20.
Auch die Statistik mit den meisten Torschüssen (140) entscheidet Robert Lewandowski für sich und überholt erneut Timo Werner mit 123 Torschüssen. Die beste Passquote entscheidet Sven Bender (Bayer Leverkusen) mit einer Quote von 95% für sich!
Die meisten Vorlagen gehen auf das Konto von Thomas Müller (21), wodurch man im Großen und Ganzen sagen kann, dass der FC Bayern München in dieser kuriosen Saison verdient zum 30. Mal zum Deutschen Meister gekürt wurde und das absolute Top-Team der Saison darstellt (4).
Der DFB - Pokal und Corona
Historischerweise konnte der FC Bayern München am vergangenen Samstag das DFB-Pokal Finale mit 4:2 gegen die Werkself aus Bayer Leverkusen für sich entscheiden.
Durch den Sieg wurde der FCB zum 20. Mal DFB-Pokalsieger und machte das Double perfekt. Historisch ist dieser Sieg auch, weil am gleichen Tag die 2. Amateurmannschaft des FC Bayern München die dritte Liga mit dem Meistertitel abschließen konnte. Trotz des Sieges durfte die 2. Mannschaft des FCB laut dem Deutschen Fußballbund nicht in die zweite Liga aufsteigen.
Verlierer nach der Corona Pause und die unfairsten Spieler
Zu den größten Verlierern der Saison gehören auch immer Mannschaften, die absteigen müssen, wozu sich dieses Jahr der SC Paderborn 07 und die Fortuna Düsseldorf zählen müssen. Vor der Corona-Pause rettete sich die Fortuna auf den Relegationsplatz, konnte im Folgenden jedoch nur durch mehrere “Remis” oder Niederlagen auffallen.
Im alles entscheidenden Spiel am letzten Spieltag verlor die Fortuna 3:0 gegen FC Union Berlin. Auf der anderen Seite gewann der SV Werder Bremen 6:1 gegen den 1. FC Köln, wodurch Bremen Fortuna Düsseldorf überholen konnte und somit Düsseldorf direkt in die zweite Liga katapultierte.
Zu den unfairsten Spielern gehören Robert Andrich (1. FC Union Berlin) mit 66 Fouls am Gegner und Klaus Gjasula (SC Paderborn 07) mit 17 gelben Karten (4).
Wie viele Personen dürfen ins Stadion?
Laut dem DFL darf die Zahl von rund 300 Personen bei diesem “Sonderspielbetrieb” nicht überschritten werden. Dabei werden jeweils ein Maximum von 100 Personen auf 3 Zonen aufgeteilt: Innenraum, Tribüne, Stadionaußenbereich.
Auswechselspieler müssen Masken tragen. Der Coach wurde im Nachhinein von der Maskenpflicht befreit, da dies seine Tätigkeit als Coach zu sehr einschränkt (2).
Wie sieht es mit dem Heimrecht von Mannschaften aus?
Durch die Hygienemaßnahmen und dem Infektionsschutzgesetz sind die Vereine abhängig vom Infektionsgeschehen vor Ort. Abhängig davon kann ein Heimspiel kurzfristig verlegt werden, wenn die Umstände gegen Heimspiel sprechen.
Wie wird vor den Spielen auf Covid-19 getestet?
Während des Spielbetriebs wird eine zweimalig wöchentliche Durchführung von PCR-Tests durchgeführt. Die Ergebnisse werden mit Hilfe von Boten innerhalb von 4-5 Stunden geliefert. Bei einem positiven Test hat das Robert-Koch Institut Kontaktpersonen in Kategorie 1 und 2 eingeordnet (5).
Sind die positiv getesteten Spieler in Kategorie 1 einzuordnen bedeutet dies, dass die Spieler mindestens 15 Minuten lang engen Kontakt zueinander hatten. Werden positiv getestete Spieler in Kategorie 1 eingestuft, muss das gesamte Team für 14 Tage in Quarantäne.
Wie steht der internationale Fußball zu den Corona-Maßnahmen?
International wurde der Spielbetrieb in den europäischen TOP-5 Ligen ebenfalls unter Voraussetzung von bestimmten Hygieneverordnungen und leeren Stadien aufgenommen.
In der englischen Premier League wurde der FC Liverpool unter Trainer Jürgen Klopp vorzeitig zum Englischen Meister gekürt. Hervorzuheben ist, dass dem FC Liverpool dies zum ersten Mal nach 30 Jahren gelungen ist und esmtrotzdem vor leeren Plätzen gefeiert werden musste.
In der Spanischen La Liga, der Italienischen Serie A und in der Französischen Ligue 1 wird immer noch um den Meistertitel gekämpft.
Die glamouröse Champions League wird nach einer längeren Corona-Pause ebenfalls am 07. August fortgesetzt, wobei noch 4 Spiele des Achtelfinals nachgeholt werden müssen (6):
Manchester City | VS | Real Madrid |
Bayern München | VS | Chelsea FC |
Juventus Turin | VS | Olympique Lyon |
FC Barcelona | VS | SSC Neapel |
Hierbei bestreiten die Mannschaften auf der linken Seite ihr letztes Heimspiel in der Königsklasse, da das Viertelfinale zum ersten Mal aufgrund von Corona- Schutzmaßnahmen in einem K.O. - System ausgetragen wird.
Das Viertelfinale, Halbfinale und das Finale findet jeweils in Lissabon statt. Atletico Madrid, Paris Saint-Germain, Atalanta Bergamo und RB Leipzig haben es bereits in das Viertelfinale geschafft.
Was bedeuten Geisterspiele für Spieler und Fans?
In Zeiten wie diesen wird auffällig, wie wichtig Fans in diesem Sport sind. Tore wirken nicht mehr so bedeutend, wenn es keine Fans gibt, die dazu jubeln. Eine gewonnene Meisterschaft wirkt nur halb so glamourös, wenn es keine Fans gibt, die mit der Mannschaft feiern.
Schließlich sind die Erfolge auch irgendwo für die Fans und diese geben der Mannschaft Mut und dem Verein den nötigen Charme.
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Neue Spielregeln
Das Spiel selbst hat sich verändert. In einem leeren Stadium fühlen sich die sogenannten Geisterspiele nicht nur wie ein (professionelles) Spiel auf dem Bolzplatz an, auch die Regeln selbst wurden etwas angepasst. Um die Gesundheit von Spielern nicht zu stark zu strapazieren, wurde den Mannschaften fünf Auswechslungen und eine Wasserpause pro Halbzeit gewährt. Diese Unterbrechungen haben viele Trainer als Gelegenheit genutzt ihre Strategien zu ändern, was den Fußball schneller und dynamischer werden lässt, ähnlich wie beim Basketball.
Weniger Verschnaufpausen
Da die Ligen in dieser begrenzten Zeit verkürzt werden mussten, ist der Kalender enger und die Teams mussten mehr als ein Spiel pro Woche spielen. Dies lässt den Sportlern nicht genügend Zeit, um sich physisch und psychisch zu erholen. Es blieb wenig Zeit, um Fehler zu korrigieren, Strategien zu ändern, zu trainieren oder Teams enger zusammenzuschweißen, was Mannschaften, die bereits während des Coronavirus an Momentum verloren hatten, stärker unter Druck gesetzt hat.
Die meisten Teams standen entweder vor dem Problem, ihre Führungsposition verteidigen zu müssen, oder sie hielten es für unmöglich, so kurzfristig die notwendigen Punkte für eine hohe Platzierung zu erzielen. Dieser Leistungsdruck hat sich spürbar negativ auf das Selbstvertrauen der Spieler ausgewirkt.
Dies hatte nicht nur psychologische Auswirkungen, auch kleinere physische Verletzungen traten immer häufiger auf und die Leistung der Spieler auf dem Feld hat stark abgenommen, was zu weniger Toren führte.
Bundesliga
Die Bundesliga schien zu Beginn des Jahres noch ein enger Wettbewerb zu werden. Im März, kurz bevor die Bundesliga für zwei Monate geschlossen wurde, lag Bayern München an der Spitze, nicht weit dahinter lagen Dortmund, Leipzig und Gladbach.
Seit der Wiederaufnahme der Bundesliga im Mai gelang es dem FC Bayern München jedoch, stärker als je zuvor aus der Pause herauszukommen. Mit einem Vorsprung von 13 Punkten auf die zweitplatzierte Borussia Dortmund konnten die Bayern sich frühzeitig den Titel sichern.
In Deutschland ist Bayer Leverkusen hingegen eines der Teams, das nach der Pause unterdurchschnittlich abgeschnitten hat. Vor der Pandemie erreichte Bayer Leverkusen 22 von 27 möglichen Punkten, während Leverkusen nach der Pandemie nur 16 von 27 möglichen Punkten erreichte. Darüber hinaus erzielte die Mannschaft in der gleichen Anzahl von Spielen sieben Tore weniger und kassierte drei Tore mehr.
Am ersten Juliwochenende traf Leverkusen im Finale des DFB-Pokals auf Bayern München, wo die Bayern sich mit einem 4:2-Sieg sowohl den deutschen Pokal, als auch den Meistertitel sicherten und erneut ihre Stärke unter Beweis stellen konnten.
Premier League: Leicester hat uns fast wieder überrascht. Fast.
„Leicester waren Zweite in der Premier League und waren ziemlich stark.", so Zafra. „Sie haben allerdings nur drei bis vier starke Spieler, die mit einer so intensiven und anspruchsvollen körperlichen Anstrengung nicht Schritt halten konnten."
Als Trend in anderen Ligen können wir sehen, dass die Anzahl der Tore deutlich gesunken ist. Die durchschnittliche Anzahl der Tore pro Spiel vor dem Lockdown in der Premier League betrug 2,7. Im Juni, nachdem die Liga von der Sperrung zurückgekehrt war, waren es nur 2,2.
Im Juni wurden 70 % der Tore in der zweiten Halbzeit erzielt, was zeigt, dass die Teams Schwierigkeiten hatten, richtig durchzustarten und sich an das Spiel anzupassen, was wiederum einen Rückgang der Intensität in den Spielen zeigt.
La Liga
Bevor sich das Coronavirus in Spanien verbreitet hat, war Barcelona Spitzenreiter in La Liga. Nach der Pause schien dem Team der nötige Fokus zu fehlen, weshalb sie letztenendes vier Punkte Rückstand auf Tabellenführer Real Madrid hatten. „Barça hatte gerade ein paar Wochen vor dem Ende der Liga den Trainer gewechselt", sagt Zafra. „Wir haben der Mannschaft nicht genügend Zeit gelassen, um die Konzepte des neuen Trainers richtig zu übernehmen."
Wenn wir hinzufügen, dass sie ihre Fans und ihre normale körperliche Vorbereitung vermissen, scheint Barça nicht mehr die geschlossene Mannschaft zu sein, die sie früher war.
Auch Real Sociedad hatte Schwierigkeiten nach Ende der Spielpause: Sie erzielten 15 von 21 möglichen Punkten, bevor La Liga aufhörte, und in der gleichen Anzahl von Spielen danach konnte die Mannschaft gerade einmal fünf Punkte erzielen.
Interessant ist, dass vor der Corona-Pause 48 % der Verletzungen in La Liga muskelbedingt waren. Seit die Saison am 11. Juni mit dem 28. Spieltag wieder aufgenommen wurde, ist diese Zahl auf ganze 83 % gestiegen.
Serie A: Wie ein Schwungverlust in die Serie B führt
In Italien war Lazio stark von Corona betroffen. Bevor Corona das Land übermannte, kämpfte Lazio ernsthaft um den Titel, doch nach ihrer Rückkehr in die Liga verloren sie den Überblick. Vor der Pandemie erzielte Lazio 13 von 15 möglichen Punkten, während das Team in den letzten fünf Spielen nur sechs von 15 Punkten erzielen konnte.
Herr Zafra hat jedoch auch etwas über Lecce zu sagen: „Es ist erwähnenswert, dass Dynamik und Konzentration auch im Fußball eine wichtige Rolle spielen. Lecce hat eine ziemlich gute Saison gespielt, aber seit sie von der Coronavirus-Pause zurückgekehrt sind, haben sie drei Spiele hintereinander verloren und sind nun vom Abstieg bedroht.“
Inmitten all dieser von COVID-19 betroffenen Teams gibt es auch einige Ausnahmen: Einer der offensichtlichsten Fälle ist der AC Mailand.
In den letzten fünf Spielen vor der Pandemie konnten sie nur fünf von 15 verfügbaren Punkten erzielen, während sie in der Lage waren, 13 der 15 verfügbaren Punkte nach der Pause zu holen, wobei sie sogar gegen führende Teams wie Juventus und Lazio gewinnen konnten. Wir können auch sehen, dass sie in diesen letzten fünf Spielen 13 Tore im Vergleich zu nur fünf Toren vor der Unterbrechung erzielen konnten.
Vielleicht hat diese Auszeit den Spielern geholfen, sich auszuruhen und sich von einer weiteren anstrengenden Saison zu befreien. Möglicherweise hat das Team es geschafft, den Spielern die richtige Ausrüstung zur Verfügung zu stellen, um während der Quarantäne eine gute Form zu behalten. So oder so, diese Mannschaft hat in der Pause scheinbar alles richtig gemacht.
Der Fan-Effekt
Viele sagen, dass Spielen ohne Fans im Stadion demoralisiert, und da scheint etwas dran zu sein. Cadiz, ein spanisches Team, das kurz vor dem Aufstieg in La Liga stand, war Tabellenführer, bis sich das Coronavirus ausbreitete.
Sie kamen aus der Pause und hatten Schwierigkeiten, zurück ins Spiel zu kommen, bis sie bemerkten, dass sich ihre Fans auf dem Dach eines Hotels versammelt hatten, um das Team von diesem Aussichtspunkt aus anzufeuern. Das gab den Spielern anscheinend den Anstoß, den sie brauchten, um das nötige Selbstvertrauen zu finden.
Fazit
Durch Corona gab es einige Veränderungen im Deutschen, aber auch im internationalen Fußball, worauf die Spieler sich mental und körperlich anpassen mussten. Vor allem der mentale Aspekt ist hier zu berücksichtigen, da auffällig wird, was Fans zur Attraktivität im Fußball beitragen.
Trotzdem konnte die Favoriten, die seit Jahren eine gewissen Konstanz abrufen überzeugen und sich auch trotz der Umstände beweisen. In Deutschland konnte der FC Bayern München alle nationalen und fast alle individuellen Titel abräumen. Nun bleibt abzuwarten, was im internationalen Fußball passiert.