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LIFESTYLE

Muskelabbau bei Krankheit? Wie schlimm ist es wirklich?

Von Nina Werthmann

Muskelabbau bei Krankheit? Wie schlimm ist es wirklich?

Die Nase läuft und in deinem Kopf hämmert seit dem Aufstehen eine Bohrmaschine. Trotzdem stehst du mit gepackter Trainingstasche im Hausflur und willst dich gerade auf den Weg ins Fitnessstudio machen. Früher hat Mutter noch immer gesagt: „Kind, bleib zu Hause, das Training in der Krankheit ist ungesund!“ (Siehe:  Training im Winter: Kann und sollte ich mit einer Erkältung trainieren?) Jedoch grübelst du über deine heutige Trainingseinheit nach. Natürlich, gesund ist es nicht, aber was ist mit meiner Form? Muskeln wollen gereizt werden, sonst wachsen sie nicht mehr.

Ich sehe viele junge Männer im Fitnessstudio, die mit einer Packung Taschentücher auf die Fläche kommen oder ihre Sätze aufgrund von rasselnden Hustenanfällen unterbrechen müssen. Immer wieder habe ich mich gefragt, was diese Burschen antreibt bei körperlicher Krankheit doch noch ans Eisen zu gehen. Heute weiß ich es und möchte gern für alle zukünftigen unsicheren Bodybuilder und Hobbysportler klarstellen, ob eine Trainingspause im Krankheitsfall wirklich so rückschlagend auf den Erfolg wirkt wie manch ein Sportler glaubt.

Immunsystem und Muskeln

Immunsystem und Muskeln

Infizierst du dich mit pathogenen (krankmachenden) Organismen, so reagiert dein Immunsystem mit Höchstleistung. Dein Cortisolspiegel steigt,weil dein Körper unter Stress steht und lebensunwichtige Funktionen werden herabgesetzt, um genug Energie für den Kampf gegen die bösen Bazillen zu haben. Möglicherweise bekommst du Fieber, möglicherweise fehlt dir der Appetit. Und überstehen tust du die Grippe am Ende doch. Zumindest aus gesundheitlicher Sicht, denn der hohe Cortisolspiegel schädigt das Muskelgewebe und verhindert gleichzeitig dessen Wachstum. Bist du krank, so hat die Krankheitsabwehr höchste Priorität, nicht die Muskelregeneration.

Im Leistungssport steht der Körper während der Belastung unter starkem Stress, auch hier steigt also der Cortisolspiegel an. Cortisol hemmt die Immunantwort des Köpers und wirkt im Falle einer Trainingseinheit bei z.B. einer Grippe, doppelt. Zum einen ist der Cortisolspiegel schon vor dem Training erhöht (durch die Krankheit), zum anderen sorgt natürlich das Training für einen Anstieg des Stresshormons. Willst du schnell wieder gesund werden, so ist es demnach nicht empfehlenswert unter solchen Bedingungen das Training zu absolvieren.

Einen positiven Effekt auf das Immunsystem hat der Sport jedoch allemal, da er den Stoffwechsel und das Herzkreislaufsystem anregt - das stimmt. Jedoch spielt das in der gegebenen Situation nur nachrangig eine Rolle. Das Immunsystem kann durch die höhere Stoffwechsel- und Herzkreislaufaktivität zwar schneller auf Erreger reagieren, jedoch sorgt dies auch dafür, dass die Erreger in deinem Körper zu Zirkulieren beginnen.

Die Muskelregeneration ist schlussfolgernd von dem Immunsystem abhängig. Das hat einen ganz einfachen Grund: Wird das Immunsystem aktiviert, so werden im Nebennierenmark vermehrt Stresshormone wie Cortisol ausgeschüttet. Jede Zelle deines Körpers weiß daraufhin, dass er sich in einer Stresssituation befindet und jetzt Energie benötigt wird. Cortisol sorgt somit dafür, dass der Blutzuckerspiegel ansteigt. Weiter lässt sich sagen:  Steigt der Cortisolspiegel im Blut, so sinkt das DHEA. Dehydroepiandrosteron ist eine Vorstufe von Testosteron. Somit kann weniger Testosteron regeneriert werden und die Muskelregeneration bzw. der Muskelaufbau stoppt. [1] In der beigefügten Grafik kannst zu zusätzlich einsehen, wie Cortisol in der Gesamtheit auf deinen Körper wirkt.

Muskelabbau bei Infekten

Muskelabbau bei Infekten

Was stimmt denn letztendlich? Wirkt Sport in der Krankheit wirklich katabol? Kurzum gesagt: Ja. Wie oben bereits erwähnt, wirkt Sport als zusätzlicher Stressor auf den bereits geschwächten und gestressten Körper. Zudem läufst du Gefahr bei einer Grippe eine Entzündung der Herzkranzgefäße zu riskieren, da durch den erhöhten Stoffwechsel die Viren in deinem Körper in Zirkulation geraten. Nicht selten setzen sie sich im Herzgewebe fest und das kann lebensgefährlich sein!

Bis jetzt sprachen wir lediglich von einer schlechteren Regeneration bzw. einem stagnierenden Muskelaufbau. Beziehen wir uns auf den Muskelabbau, so muss man zwischen verschiedenen Krankheitstypen unterscheiden:  Jegliche Krankheiten bei denen du nicht in der Lage bist deinem Körper genügend Energie zuzuführen, wirken nachweißlich katabol. Die Tatsache, dass Muskeln für den Körper ein Luxusgut sind und er diese nur erhalten kann, wenn dementsprechend genug Energie zugeführt wird ist allgemein bekannt. Bei einem Magen-Darm-Infekt kannst du also davon ausgehen, dass die Krankheit an der Substanz nagt.

Handelt es sich jedoch um eine Erkältung, bei der deine Energiezufuhr nicht beeinträchtigt ist, so ist davon auszugehen, dass deine Muskelmasse erhalten bleibt. Für eine schnelle Genesung empfiehlt es sich nicht zum Sport zu gehen. Somit wird das Immunsystem nicht beeinträchtigt und du bist schneller wieder fit. Außerdem vermeidest du so andere anzustecken und langwierig zu erkranken. Chronischer Husten oder Entzündungserscheinungen können Folgen eines unbeachteten Infekts sein.

Deinen Muskeln tust du mit einer Trainingseinheit in diesem Zeitraum ebenfalls nichts Gutes, da ihnen die Energie zur Regeneration fehlt. Das Training ist dann konterproduktiv. Auch wenn du beim Sport viel schwitzt und dich an dem Spruch: „Man kann die Erreger ausschwitzen“, festhältst,  so beachte bitte, dass dies eher im Sinne eines Saunaganges gemeint ist und auch nicht auf jede Krankheit zutrifft.

Natürlich stellt sich auch die Frage, ob die Trainingseinheit so sinnvoll ist, wenn man aufgrund von erdrückender Müdigkeit so oder so nicht voll leistungsfähig ist. In diesem Fall gilt also besser: Ab ins Bett und Tee trinken! Gönne deinem Körper die Ruhe und er wird es dir bei der nächsten Trainingseinheit danken.

Wie geht es nach der Krankheit weiter?

Wie geht es nach der Krankheit weiter?

Langsam wieder ins Training einzusteigen ist eine gute Idee. Bei der ersten Trainingseinheit solltest du mit 50-70% deiner Kraft trainieren und das auch nur in einer Zeitspanne von maximal einer Stunde. Gewöhne deinen Körper erst langsam wieder an die Belastung. Es ist gut möglich, dass er noch immer nicht alle Keime in deinem Körper besiegen konnte und Gefahr auf einen Rückschlag besteht. Das wirst du recht schnell merken, wenn es dir nach dem Training schlecht geht, du z.B. Kreislaufprobleme bekommst oder über Übelkeit klagst.

Sicherlich hast du bemerkt, dass ich mich in Bezug auf eine Trainingspause im Falle eines Infekts immer wieder dafür ausgesprochen habe. Grundsätzlich musst du keinen Muskelabbau fürchten, sofern es sich nicht um eine deine Energiezufuhr einschränkende Krankheit handelt. Sollte dies doch der Fall sein, so beruhige dein Gewissen mit dem Memory-Effekt. [2]

Muskelmasse die einmal aufgebaut wurde, wird schneller wieder regeneriert wenn sie abgebaut wurde. Dies hat den einfachen Grund, dass die Anzahl der Zellkerne trotz des verringerten Muskelvolumens gleich bleibt. Du kannst dir das folgend Vorstellen: Ein Schwamm der sich mit Wasser vollgesogen hat besitzt ein deutlich größeres Volumen als im trockenen Zustand. Drückt man ihn aus, so schrumpft er zwar zusammen und verliert an Gewicht, jedoch hat sich an seinen Bestandteilen nichts geändert. Er kann jederzeit wieder auf dieselbe Größe heranwachsen, weil die Anlagen dieselben geblieben sind. Und genau dasselbe Phänomen finden wir bei unseren Muskeln. Die Zellkerne besitzen eine Art Erinnerungsvermögen an zuvor dagewesene Muskelmasse und sind in der Lage diese in einem kleinen Zeitraum wieder aufzubauen.

Abschließende Worte

Mach dich also nicht verrückt wenn du einmal krank sein solltest. Erfreue dich an den kleinen Wundern deines Körpers (Memory-Effekt)  und vertraue auf dein Immunsystem. Aus diesem Artikel sollte deutlich hervorgegangen sein, wie schädlich Training sein kann sofern man nicht gesund ist. Damit ist wirklich nicht zu spaßen. Die Gesundheit sollte auch bei einem Leistungssportler immer an oberster Stelle stehen. Trainiere bewusst, ernähre dich gesund und höre auf deinen Körper- dann wirst du all deine Ziele erreichen.

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Myprotein
Myprotein Autor und Experte
2004 um einen Küchentisch herum gegründet, bestand die Vision von Myprotein stets darin die Art und Weise zu revolutionieren, wie wir unsere Bewegung anfeuern. 2011 wurde Myprotein Teil der THG-Familie, so dass wir bis 2016 den Titel der weltweit führenden Online-Marke für Sporternährung beanspruchen konnten. In den letzten 20 Jahren haben wir wegweisende Supplemente, wie z.B. das Clear Whey oder das Dry Scoop Pre-Workout entwickelt, sowie neue Marken an den Start gebracht, die um deine Bedürfnisse herum aufgebaut sind – darunter MP, Myvitamins, Myvegan und MyPRO. Wir existieren, um Grenzen zu sprengen und dienen dir als Wegweiser in der Fitness-Industrie, damit du mit Informationen versorgt wirst, denen du vertrauen kannst. Unser Blog bietet dir Artikel von vertrauenswürdigen Personal-Trainern, Ernährungsberatern und Diät-Assistenten, die innerhalb der Branche bereits reichlich Erfahrung gesammelt haben. Und selbstverständlich haben wir auch ein offenes Ohr für all die Themen, die dich interessieren, so dass wir deine Fragen mit Hilfe unseres Pools an Experten vertrauenswürdig beantworten können.

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