Wieso du keine Schmerzmittel einnehmen solltest, um Muskelkater entgegenzuwirken
Unabhängig davon, ob du regelmäßig ins Gym gehst oder nur ab und zu trainierst: Mit dem unangenehmen Gefühl von Muskelkater bist du sicherlich vertraut. Und vielleicht hast du auch schon das ein oder andere Mal überlegt, zu Schmerzmitteln zu greifen, um den Muskelkater nach dem Workout besser zu überstehen.
Einige Menschen nehmen Schmerzmittel sogar direkt nach einem Workout zur Prophylaxe. Aber schaden diese Medikamente uns vielleicht mehr, als dass sie uns nutzen?
- Was sind die Risiken bei der Einnahme von Schmerzmitteln bei Muskelkater?
- Alternative Hilfsmittel
- Häufig gestellte Fragen (F.A.Q.)
- Take Home Message
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Was sind die Risiken bei der Einnahme von Schmerzmitteln bei Muskelkater?
Schmerzmittel wie Paracetamol können die Schwere von Muskelkater reduzieren. Jedoch kann dieser Effekt auch durch andere, nicht verschreibungspflichtige Medikamente erzeugt werden.
Paracetamol ist eine effektive und vollkommen sichere Methode, um gegen die Symptome von Muskelkater vorzugehen – wenn du auf stärkere Schmerzmittel zurückgreifen musst, dann solltest du überprüfen, ob die Schmerzen wirklich nur durch Muskelkater verursacht werden oder eine andere Verletzung vorliegt.
Auch nicht-steroidale entzündungshemmende Medikamente (engl.: NSAIDs), wie z.B. Ibuprofen können bei Muskelkater Abhilfe schaffen. Jedoch sind diese weniger empfehlenswert, da sie die Entzündungsreaktion des Körpers unterdrücken, welche eintritt, um beschädigtes Muskelgewebe nach dem Sport zu reparieren. Durch die Eindämmung dieser Reduktion fallen Trainingsanpassungen geringer aus.
Schmerzmittel können Warnsignale unterdrücken
Mit Muskelkater hat so gut wie jeder Sportler zu kämpfen, nachdem er oder sie ein anstrengendes Workout absolviert hat. Für viele stellt er einen „guten Schmerz“ dar. Denn er ist ein Zeichen dafür, dass sich dein Körper regeneriert und neu aufbaut. Die meisten Leute sind dazu in der Lage zwischen Muskelkater und Schmerzen einer Verletzung zu unterscheiden.
Wenn du Schmerzmittel einnimmst, werden Schmerzrezeptoren betäubt, sodass du dich im ersten Moment gut fühlst und durch dein Workout powern kannst. In Wahrheit aber könnte es sein, dass du die Symptome einer Verletzung überdeckst. Denn während „guter Schmerz“ ein Zeichen dafür ist, dass du deinen Fitnesszielen näherkommst, ist normaler Schmerz ein Warnsignal.
Die Einnahme von Schmerzmitteln kann so dazu führen, dass sich Verletzungen (z.B. aus einer Muskelzerrung wird ein Riss) verschlimmern, wodurch du letztendlich zu längeren Trainingspausen gezwungen wirst.
Sie können deinen Gains schaden
Es wurden bisher einige Studien durchgeführt, in denen die Wirkung von Schmerzmitteln auf den Muskelaufbau untersucht wurde. Auch wenn man bei diesen Untersuchungen auf keine eindeutigen Ergebnisse gestoßen ist, geht man davon aus, dass Schmerzmittel die Proteinsynthese stören.
Selbstverständlich ist dies nicht gerade von Vorteil, jedoch fällt deren Wirkung vermutlich so gering aus, dass sie keinen nennenswerten Einfluss auf deine Leistung oder deinen Muskelaufbau haben werden. Insbesondere dann nicht, wenn du die Medikamente nur für kurze Zeit einnimmst.
Potenzielle Abhängigkeit
Es wird davon abgeraten, Schmerzmittel unnötigerweise einzunehmen. Wenn du mit einer akuten Verletzung zu kämpfen hast (z.B. Bänder- oder Muskelriss), wird dir dein Arzt natürlich Schmerzmittel verschreiben. Nimmst du diese jedoch regelmäßig, als festen Bestandteil deiner Trainingsroutine ein, könnte dies deiner Gesundheit ernsthaft schaden.
Das Herz und die Leber werden durch die übermäßige Einnahme von Schmerzmitteln belastet. Die langfristige Verwendung von diesen Medikamenten kann zudem zu Muskelkrämpfen führen. Um jegliche negativen Begleiterscheinungen zu vermeiden, solltest du die Einnahme von Schmerzmitteln nach einem Workout auf keinen Fall zur Gewohnheit werden lassen.
Alternative Hilfsmittel
Neben Schmerzmittel gibt es auch andere Methoden, mit denen du Schmerz und Unwohlsein nach einer anstrengenden Einheit lindern kannst. Hier stellen wir dir ein paar unserer Lieblingstechniken vor, mit denen du deine Regeneration ankurbeln kannst.
Sportmassage
Wie Foam Rolling können auch Sportmassagen die Symptome von Muskelkater kurzzeitig verringern und Schmerzen lindern. Außerdem wird die Körperwärme und der Blutfluss erhöht, wodurch die Durchblutung angeregt wird.
Eisbäder
Werden Muskeln nach einem Workout gekühlt, verengen sich die Blutgefäße und weniger Blut kann in die Muskeln fließen, wodurch die Entzündungsreaktion verringert wird.
Letztendlich kann dies dafür sorgen, dass das Ausmaß von Muskelkater geringer bleibt und du nach deinem Workout vermutlich mit weniger Schmerzen oder Muskelsteife zu kämpfen haben wirst.
Kenn deine Grenzen
Das Maximal Recoverable Volume, oder auch kurz MRV, beschreibt das maximale Trainingsvolumen, von dem du dich effektiv erholen kannst.
Ein Beispiel: Wenn du mit einem Freund trainierst, der mehr Erfahrung hat als du, wirst du vermutlich dein Trainingsvolumen erhöhen wollen, um mit ihm mitzuhalten.
Meistens führt dies jedoch dazu, dass du dir zu viel Volumen zumutest, von dem du dich nicht ausreichend regenerieren kannst und worauf dein Körper mit starkem Muskelkater antwortet.
Warm-Up & Cool-Down
Wärmst du deine Muskeln auf, steigert dies nicht nur deine Leistungsfähigkeit in der entsprechenden Muskulatur, sondern verringert es gleichzeitig das Verletzungsrisiko für Muskelzerrungen.
Ein effektives Warm-Up trägt zur Mobilisierung deiner Muskeln sowie Gelenke bei und lindert vorübergehend die Symptome von Muskelkater wie Schmerzen oder Steifheit.
Schmerzmittel und Muskelkater – Häufig gestellte Fragen (F.A.Q.)
Kann ich Paracetamol gegen Muskelkater einnehmen?
Ja, aber du solltest es nicht zur Gewohnheit werden lassen. Spare es dir für kleinere Verletzungen auf, die dir Schmerzen bereiten.
Muskelkater verschwindet innerhalb von ein paar Tagen ganz von selbst, vorausgesetzt ausreichend Schlaf und Nährstoffe unterstützen den Regenerationsvorgang.
Kann ich Ibuprofen gegen Muskelkater einnehmen?
Ja, kannst du. Es wird die Symptome von Muskelkater verringern, jedoch handelt es sich bei Ibuprofen um ein entzündungshemmendes Medikament.
Das bedeutet, dass auch die Entzündungen, die den Regenerationsprozess der Muskeln begleiten, gehemmt werden, wodurch Trainingsanpassungen (z.B. Hypertrophie) geringer ausfallen.
Was ist das beste Mittel gegen Muskelkater?
Schlaf und ausreichend Essen. Muskelkater ist ein ganz normales Zeichen dafür, dass die Muskulatur durch Sport beschädigt wurde.
Der beste Weg, um damit umzugehen und positive Trainingsanpassungen zu erzielen, ist es, bei Muskelkater ausreichend zu schlafen und genug Protein/Kalorien zu sich zu nehmen, um den Regenerationsvorgang zu unterstützen.
Take Home Message
Ja, es ist okay bei Muskelkater Schmerzmittel einzunehmen. Jedoch solltest du sparsam mit ihnen umgehen, um sicherzustellen, dass die Medikamente keine negativen Auswirkungen auf deine Trainingsanpassungen haben, auf die du schließlich hart hinarbeitest.
Ibuprofen sollte generell gemieden werden, es sei denn, du denkst, es liegt eine leichte Verletzung vor. Letztendlich solltest bei Muskelkater grundsätzlich auf eine gute Ernährung (Protein + Kalorien) und erholsamen Schlaf achten.